Kirche Region
Neustadt an der Orla & Pillingsdorf 

Fragen und Antworten zur kirchlichen Bestattung

"Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein."
(aus dem Buch des Propheten Jesaja, Kapitel 43, Vers 1)


Abschied nehmen gehört zu den schwersten Dingen in unserem Leben. Als Christen glauben wir jedoch, dass kein Abschied für immer sein wird. Wir erwarten das ewige Leben.  Keiner weiß genau, wie das sein wird. Am Ende der Bibel (Buch der Offenbarung, Kapitel 21) steht, dass es dann kein Leid, kein Geschrei und keinen Schmerz mehr geben wird und Gott alle Tränen von den Augen abwischen wird.


Was ist zu tun, wenn jemand gestorben ist?

Den Tod muss immer ein Arzt bestätigen. In einem Krankenhaus geschieht dies automatisch. Beim Tod zu Hause muss ein niedergelassener Arzt verständigt werden. Der Verstorbene wird untersucht und der Totenschein wird ausgestellt. Die Angehörigen beauftragen ein Bestattungsunternehmen ihrer Wahl mit der Abholung des Leichnams entweder aus dem Krankenhaus oder von daheim. Nach derzeitigem Thüringer Recht darf ein Verstorbener bis zu 48 Stunden nach Eintritt des Todes im Haus bleiben. Manchem mag vielleicht der Gedanke, mit einem Toten im Haus zu sein, im ersten Moment unangenehm sein. Es erweist sich aber später oft als hilfreich, wenn sich die Angehörigen ausreichend Zeit genommen haben, sich vom Verstorbenen zu verabschieden.


Aussegnung am Sterbeort

Eine Aussegnung ist eine kleine liturgische Form, bei der Verstorbene noch einmal gesegnet werden. Diese Segnung kann im Sterbezimmer im Trauerhaus, im Krankenhaus oder Hospiz oder in einem Andachtsraum geschehen. In der Regel wird die Aussegnung von einem Pfarrer geleitet, sie kann aber auch von Angehörigen oder Gemeindegliedern durchgeführt werden. Eine Anleitung dazu finden Sie im Gesangbuch unter Nr. 835.

 


Die christliche Trauerfeier

Die christliche Trauerfeier kann gehalten werden:

- in der Trauerhalle am Sarg, bevor er beigesetzt oder zum Krematorium gebracht wird,

- in der Trauerhalle an der Urne, bevor sie beigesetzt wird,

- direkt am Grab zur Beisetzung.

Im ersten Fall findet die Trauerfeier meistens einige Tage nach dem Todesfall statt. Eine Urnenbeisetzung dagegen wird nicht früher als zwei Wochen nach dem Tod sein können.

Eine Trauerfeier in der Kirche kann mit Musik gestaltet werden. Zu einer kirchlichen Trauerfeier spielt in der Regel die Orgel. Gibt es musikalische Familienmitglieder oder Freunde, können sie selbstverständlich in die Gestaltung der Trauerfeier einbezogen werden.

Die Trauerfeier hat verschiedene Inhalte:

Das Leben des Verstorbenen wird bedacht und gewürdigt. In einer christlichen Trauerfeier spielen biblische Lesungen und Gebete eine wichtige Rolle. Sie drücken aus, dass wir Christen unser Leben und Sterben in einem weiteren Horizont sehen, als unsere Augen zu schauen vermögen. Wir sind der Überzeugung, dass Gott für Menschen sorgt, auch über ihren Tod hinaus.

Findet die Beisetzung des Sarges oder der Urne im Anschluss an die Trauerfeier statt, wird der Pfarrer / die Pastorin dabei sein. Sie / Er geht dann mit den Verstorbenen den Weg zum Grab und leitet die Beisetzung. Das Absenken von Sarg oder Urne selbst ist Aufgabe des Bestattungsinstituts bzw. des Friedhofsmitarbeiters.

Urnenbeisetzungen, die erst Wochen nach der Trauerfeier stattfinden, werden manchmal von den Familien allein gestaltet. Die Pfarrer sind aber gerne bereit, auch zur Beisetzung noch einmal mit auf den Friedhof zu kommen.


Wer entscheidet, wie ein verstorbener Angehöriger bestattet wird?

Oft äußern Menschen Wünsche hinsichtlich ihrer Beerdigung. Diese Wünsche sollten nach Möglichkeit auch respektiert werden. Wenn die Bestattungsform im Testament erwähnt ist, müssen Sie sich als Angehörige daran halten. Wenn keine Wünsche geäußert wurden, entscheiden die nächsten Verwandten.


Kann jemand, der nicht in der Kirche war, kirchlich beerdigt werden?

Wer nicht Mitglied der Kirche ist hat keine kirchlichen Pflichten und eben auch keine kirchlichen Rechte. Also kann grundsätzlich nicht kirchlich bestattet werden, wer nicht Mitglied der Kirche ist. Ausnahmeregelungen sind möglich, wenn nahe Angehörige, die der Kirche angehören, das wünschen. Die Entscheidung obliegt dem Pfarrer / der Pastorin in Absprache mit dem Gemeindekirchenrat.


Gibt es eine ökumenische Bestattung?

Nein. Eine Bestattung erfolgt in der Regel in der eigenen Konfession. Ausnahmen müssen mit dem zuständigen Pfarramt abgesprochen werden.


Kann jemand, der Selbstmord begangen hat, kirchlich bestattet werden?

Ja, ein Selbstmord ist kein Hinderungsgrund mehr für eine kirchliche Bestattung.


Kann ich auf einem Friedhof meiner Wahl bestattet werden?

Ja, das ist möglich. Wenn die Verstorbenen nicht an ihrem Wohnort bestattet werden sollen, muss bei den zuständigen Kommunen ein Antrag gestellt werden.


Was kostet eine Beerdigung?

Neben den Kosten für Sarg, Grab und Kränze kommen Gebühren für die Trauerfeier, die Nutzung der Kirche und die Kirchenmusik hinzu:

Die kirchliche Bestattung an sich ist kostenlos. Das Orgelspiel kostet in der Regel 50 Euro, die an den jeweiligen Kantor / Organisten zu entrichten sind. In der Hospitalkirche in Neustadt gibt es, da diese im Winter geheizt ist und im Sommer gesondert hergerichtet werden muss, da sie in den Sommermonaten sonst nicht in Nutzung ist, eine Kirchennutzungsgebühr von 100 Euro zur Deckung der Heiz- und Reinigungskosten. Am Ausgang einer jeden Trauerfeier erbittert die Kirchgemeinde Geldspenden zur Unterhaltung der jeweiligen Gebäude.  


Muss bei einer Trauerfeier unbedingt gesungen werden?

Natürlich kann man auf von der Gemeinde gesungene Lieder bei der Trauerfeier verzichten. Aber bedenken Sie, der Gesang kann hilfreich sein und Ihnen in Ihrem Schmerz Trost spenden. Auch wenn Sie selbst nicht singen wollen oder können, gibt es meist Menschen im Trauergottesdienst, die mitsingen. Eine Alternative ist, Instrumentalstücke spielen zu lassen.


Hilfen für Trauernde

Wenn ein Mensch, der einem nahe gewesen ist, stirbt, ist nichts mehr wie es war.

Dann ist es wichtig, nicht allein zu sein. Gut ist es, wenn Familienmitglieder oder Freunde da sind. Es muss nicht immer geredet werden, manchmal ist auch gemeinsames Schweigen hilfreich. Manchmal tut es einfach nur gut zu wissen, dass man jemanden anrufen kann, wenn es nötig ist.

Trauernde machen oft die Erfahrung, dass ihre Umgebung irgendwann nichts mehr vom Trauern wissen will und drängt, doch nun endlich wieder zur "Tagesordnung" überzugehen. Aber Trauer braucht ihre Zeit. Wichtig ist, sich nicht unter Druck zu setzen (und nicht unter Druck setzen zu lassen!) mit Sätzen wie: "Nun ist es aber genug." und "Irgendwann muss doch mal Schluss sein." oder "Das Leben geht doch weiter." Jeder Mensch hat das Recht, in seinem eigenen Tempo seinen eigenen Weg ins Leben zurück zu finden.

Die Seelsorger der Kirchgemeinde sind gerne bereit, Sie zu besuchen, mit Ihnen zu reden, Ihnen zuzuhören, mit Ihnen zu beten, wenn Sie dies wünschen.