Kirche Region
Neustadt an der Orla & Pillingsdorf 

Dorfkirche Rosendorf

Einst hieß der Ort Hungersdorf, bevor er den heutigen Namen Rosendorf erhielt. Dazu scheint der einfache, rechteckige Saalbau mit seinem schlichten Dachreiter gut zu passen. Er stammt aus dem Jahr 1787, an der Wand hinter dem Kanzelaltar finden wir dazu die Angaben: Restauriert 1887, 1999. Alle hundert Jahre machte sich also eine gründliche Überholung notwendig. Unter einer einfach bemalten Holzdecke steht ein schlicht gearbeiteter Kanzelaltar mit sparsamen Verzierungen im „Zopfstil“, bekrönt von den zwei Gebotstafeln. Mit dem Begriff Zopfstil bezeichnet man den nüchternen, lehrhaften Stil der Zeit von 1755 bis 1790. Er geht auf die Forderung der Aufklärung nach Vernunft und Einfachheit zurück. Sein Einfluss hat große Bedeutung bis tief in das 19. Jahrhundert, obwohl er schon früh als steif und veraltet empfunden wird. (Der Rest einer alten vierteiligen Sanduhr findet sich hinter dem Altar.) Unter der Kanzel ist nachträglich ein Bild des zwölfjährigen Jesusknaben im Tempel angebracht worden. Zwei Bilder des 19. Jahrhunderts mit Luther und Melanchthon hängen rechts und links vom Kanzelaltar. Im Chorraum sind die gewohnten Pfarr- und Kirchendienerstühle angeordnet. Eine einfach geschnitzte und bemalte Taufe ergänzt das Bild. Die sorgfältig geschnittenen Brettertraillen an den Treppenaufgängen verraten, dass die Kirche einst mehr Schmuck besaß. Heute sind aus alter Zeit nur noch eine spätgotische Madonna mit Kind sowie gegenüber ein recht aussagestarker Kruzifixus auf einem neueren Holzkreuz erhalten. Beiden Figuren wurde die ursprünglich vorhandene Fassung gründlich entfernt. Auf der hufeisenförmig umlaufenden Empore steht eine Orgel, die vielleicht 1887 in die Kirche kam. Eine besondere Rarität sind die beiden Sporen, die an der Ostwand angebracht sind. Ihr Besitzer soll einst ein Gelübde um ihretwillen abgelegt haben. Im Dachreiter hängt eine Bronzeglocke von 1932 und eine Stahlglocke von 1962.